Die Geschichte des TSV

Der Turngedanke

Als im Jahre 1811 Friedrich Ludwig Jahr auf der Hasenheide in Berlin den ersten Turnplatz eröffnete, gab er damit den Anstoß, der geregelten Leibesübung größere Verbreitung zu schaffen. Es war aber beileibe kein Siegeslauf jahn´schen Gedankengutes, eher war das Gegenteil der Fall. Im Jahr 1819 wurden die meisten Turnplätze wieder geschlossen und im Jahr 1849 fast alle bestehenden Turnvereine wieder aufgelöst.

Die ersten deutschen Turnfeste

Das erste Deutsche Turnfest in Coburg 1860 brachte neuen Aufschwung und die Gründung des bayerischen Turnverbandes 1861 war vielerorts der Anlass, Turnvereine aus der Taufe zu heben.

Gründungszeit des TSV Simbach

Im Sommer des Jahres 1862 begann erstmals in Simbach ein geregelter Turnbetrieb. Es war der damalige Notariatskonzipient und spätere königliche Advokat und Rechtsanwalt Wolfgang Gierisch aus München, ein Mann von 28 Jahren, der als begeisterter Turner der erste “Turnmeister” in Simbach war. Nicht wie in anderen Berichten zu lesen ist, war es das Jahr 1860, sondern erst 1862, als sich in Simbach die Turnbewegung erstmals regte.

Merkwürdigerweise hängt die Geburt der Turnsache in Bayern mit der Eröffnung des Bayerischen Notariatsinstitutes im Juli 1862 zusammen, denn vorgenannter Gierisch war erster Hilfsarbeiter beim ersten königlichen Notar in Simbach, dem langjährigen Mitglied Jakob Karl Engelhardt. Diese beiden, später Ehrenmitglieder des Turnvereins waren aber nicht die Gründer des Vereins, wie man lange annahm. Die offizielle Gründung erfolgte erst ein paar Jahre später.

So entstand der Turnverein Simbach

Über die ersten Turnanfänge liegt ein Bericht vor, aus dem ich zitieren darf: Es war im Sommer 1862 als die Simbacher Buben, obwohl ihnen erst für 6 Uhr eingesagt war, schon um 3 Uhr hinausliefen zur Innlände, in die sogenannte Au, nächst der jetzigen Brücke, wo für sie der erste Turnunterricht begann, Es waren an die 30 Knaben, Simbacher und Braunauer durcheinander, auch an die 20 Mädchen wurden unterrichtet. Wegen der damals häufigen Hochwässer wechselte man zum Turnen bald ins Moos. Im September 1863 wurde von turnbegeisterten jungen Simbachern der Verein „Gemütlichkeit“ gegründet. Der Turnwart dieses Vereins, der Schuhmachergeselle Riedherr war es, der anlässlich einer Versammlung im Jahr 1864 den Antrag stellte, diese Gesellschaft in einen Turnverein umzuwandeln. So entstand der Turnverein Simbach. Ein Beschluss des Bayerischen Turntages 1865 in München lautete, die Turnvereine sollten auch das Feuerwehrwesen in den Bereich ihrer Bestrebungen ziehen. So bildete sich im Jahr 1866 aus dem Turnverein Simbach die Steigermannschaft der Feuerwehr Simbach-Braunau. Es herrschte damals die Meinung vor, ein tüchtiger Feuerwehrmann, insbesondere ein Steiger, müsste unbedingt ein guter Turner sein. Es gab dann innerhalb der Simbacher Feuerwehr lange Jahre die “Turnerleiter” die sich bei vielen Einsätzen – so der Chronist – hervorragend bewährte. So alt sind also unsere Beziehungen zu den Kameraden der Feuerwehr.

Die ersten Jahre

Das Jahr 1869 brachte einen neuen Vorstand, es war der Steinmetzgeselle Friedrich Schülein. Bedingt durch den Bahnbau im Jahr 1869 kamen viele junge Leute nach Simbach. Der Turnbetrieb wurde immer reger. Die ersten gesellschaftlichen Veranstaltungen fanden statt. So wurden zum Beispiel anlässlich eines “Zirkusfestes” im Hopfengartes des Bierbrauers Kirschner mehr als 100 Gulden erwirtschaftet. 1870 erlag, bedingt durch den deutschfranzösischen Krieg, der Turnbetrieb. 36 Turner wurden zu den Waffen gerufen. Nach Beendigung der Kriegswirren schritten 1875 die schon vordem unermüdlichen Turner Benedikt Dachauer, Uhrmachermeister aus Simbach und der Bäckermeister Anton Wörle zur Neubelebung des Turnvereins durch die Wahl neuer Vorstände. Wörle wurde zum Vorstand gewählt und die Mitgliederzahl stieg von 11 auf 42. Die Seele des Vereins und treibende Kraft war Benedikt Dachauer, der Alte, er war Turnwart von 1872 bis 1896 und auch Mitbegründer des Turnvereins Braunau von 1873.

Wilhelm Beyer, ein Pfarrkirchner Turner löste im Jahr 1878 Anton Wörle als Vorstand ab. Letzter übernahm das Kommando der Simbacher Feuerwehr, blieb aber als Beigeordneter der Gemeinde der Turnsache weiterhin treu verbunden. 1880 fand als erste größere Veranstaltung anlässlich des “700jährigen Wittelsbacher-Festes” ein Preisturnen statt.

1882 taucht in den Vereinsanalen erstmals der Name Meisinger auf. Adolf Meisinger, Orgelpfeifenfabrikant aus Simbach führte den Verein bis 1892. Simbach zählte damals 2900 Einwohner, davon waren 90 als Mitglied beim Turnverein eingeschrieben.

Der Turnverein Simbach gehörte vom Jahr 1875 an zum Turngau Niederbayern, dieser Turngau wurde im Oktober 1883 in 3 Untergaue aufgeteilt, man gehörte nun zum Turngau Landshut. Geturnt wurde nunmehr auf dem Platz hinter dem alten Krankenhaus, es war dies der Platz, auf dem sich bis etwa 1988 das städt. Altersheim befand. Hier wurde auch das erste moderne Turngerät, ein “Steigbaum“ aufgestellt, den ein Bauer aus Winklham, namens Jakob Spendlinger dem Verein stiftete. Bedingung war, dass die drei Vorstandsmitglieder Dachauer, Lamecker und Graf den Baum eigenhändig fällen und nach Simbach fahren mussten. Sie haben es geschafft.

Theater des Turnvereins

In den 80er Jahren bildete sich innerhalb des Turnvereins ein Turner-Theater. Gespielt wurde jeweils vom Herbst bis zum Frühjahr. So stand am 28. Oktober 1882 in der Simbacher Zeitung folgende Anzeige:

“Morgen Sonntag spielt im Schmidhamer Saal das Dilettanten-Theater des Turnvereins das Charakterstück “Mönch und Soldat”. Der Reinerlös dient der Anschaffung einer neuen Fahne. Man hatte selbst in alter Zeit schon immer den Profit etwas im Visier. Die erste Fahne erhielt der Verein 1883. Die Fahnenweihe wurde festlich mit der Ausrichtung des 3. Niederbayerischen Gauturnfestes begangen. Wieder kam ein neuer Vorstand: Heinrich Glonner, Konditormeister. Er stand dem Verein von 1892 bis 1907 vor. Geturnt wurde jetzt im sogenannten Stolz-Garten, dem heutigen Parkplatz hinter dem Central. In diese Zeit fällt der Beitritt des TSV Simbach zum Turngau Inn-Salzach. In diesem Turngau, der sich heute Inn-Chiem-Ruperti nennt, sind wir heute noch integriert. Dem Beitritt lagen geographische Überlegungen zugrunde. 1901 wurde im Stolz-Garten die Luitpold-Eiche anlässlich eines Turnfestes gepflanzt, 1920 versetzte man sie auf den Jahnplatz, wo sie sich heute als stattliches Naturdenkmal darstellt.

Errichtung der Turnhalle

1907 trat mit Benedikt Dachauer jun. ein Sohn des schon einmal genannten Dachauer das Amt des Vorstandes an. Erklärtes Ziel dieser Männer war der Erwerb eines Grundstückes und die Errichtung einer Turnhalle. Immer noch war man in den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter auf fremde Herbergen und Wirtshaussäle angewiesen. Aus diesem Grund errichtete man 1909 einen Baufonds. Varietés, Theateraufführungen und Faschingsbälle brachten Geld in die Kasse. Im Juni des Jahres 1914 war es dann soweit. Der Turnrat und der Bauausschuss hatten ein geeignetes Grundstück, die Hauswiese der Herbergsmutter, Frau Schätz, gefunden und man verhandelte. Man war sich auch einig geworden. Außerdem sollte zum 50jährigen Jubiläum des Vereins am 15. August die Grundsteinlegung für die Turnhalle festlich begangen werden. Da zogen dunkle Wolken am Horizont heran. Am 2. August 1914, dem 1. Mobilmachungstag wurde ein Großteil unserer Turner eingezogen. Der 1. Weltkrieg entbrannte. Anstatt Jubiläumsfeierlichkeiten senkte sich die Fahne zur Ehre gefallener Kameraden. Im Jahr 1917 der 1. Vorsitzende Dachauer weilte zu einem kurzen Urlaub in der Heimat wurde dem Turnverein die Bründl-Wiese, der heutige Jahnplatz angeboten. Der Turnrat, vertreten durch den 2. Vorsitzenden Alois Lehner griff zu und erwarb den heutigen Jahnplatz zum Preis von 35 Mark für das Dezimal. Dank der guten Kassenführung des damaligen Kassiers Josef Graf waren die Finanzen des Vereins diesen Ausgaben gewachsen. Der Krieg bedingte die fast vollständige Einstellung des Turnbetriebes. Nach Ende des blutigen Völkerringens kam dann am 21. Dezember 1918 der erste Lichtblick. Die heimgekehrten Turner scharten sich zum ersten Mal wieder um die alte Fahne. Die Vereinsleitung, die während der Abwesenheit des 1. Vorstandes dessen Stellvertreter Alois Lehner innehatte, übernahm wieder Benedikt Dachauer. Vorturner waren Hans Edmüller und Heinrich Lehner.

Zwischen den Kriegen

Das 7. Gauturnfest des Inn-Salzach-Gaus fand im August 1919 in Simbach statt. Die Festteilnehmer aus Wasserburg und Neuötting reisten mit Schiffen auf dem Inn an. 1921 wurden die ersten Sportabzeichen im Turnverein erworben. Stolze Träger waren Xaver Dellian, Max Sedlmaier, Ferdinand und Heinrich Lehner. Die Jahreshauptversammlung brachte eine Änderung in der Vorstandschaft. Alois Lehner löste Benedikt Dachauer ab. Letzter wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Mitgliederzahl damals 335. Dieses Jahr brachte die größte Geldentwertung. In den letzten Tagen vor Einführung der stabilen Rentenmark verfügte der Verein über einen Kassenbestand von 360 Millionen Mark. Der Turnplatz war aber auf Heller und Pfennig bezahlt.

Die nun folgenden Jahre waren geprägt vom stetigen Aufwärtsweg des Turnvereins. Steigende Mitgliederzahlen, eine hervorragende Zusammenarbeit innerhalb der Vorstandschaft sowie das große Entgegenkommen von Bürgermeister und Gemeinderat ermöglichten im Jahr 1929 den Turnhallenbau. Was hierbei von Turnerinnen und Turnern an freiwilligen Arbeitsstunden geleistet wurde ist über jedes Lob erhaben. 1939 erlitt der Verein durch den plötzlichen Tod von Alois Lehner einen herben Verlust. Der Verein stand in höchster Blüte, da kam ein weiterer Schlag. Der zweite Weltkrieg. Weit über die Hälfte aller Mitglieder wurde zur Wehrmacht einberufen. 9 junge Männer, Mitglieder unseres Vereins, mehr als eine Handballmannschaft, im Durchschnittsalter von 19 Jahren, starben innerhalb einer Woche den Heldentod. Ich meine, drastischer und deutlicher kann man den Wahnsinn eines Krieges nicht mehr vor Augen geführt kriegen. Insgesamt kehrten über 50 Mitglieder nicht mehr in die Heimat zurück. Allen ehemaligen Mitgliedern, die nicht mehr unter uns weilen, werden wir stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

Neustart nach 1945

Die Vereinsführung übernahm nach dem Tod von Alois Lehner im Jahr 1939 bis zur Vereinsauflösung 1945 dessen Bruder Heinrich. Die Turnhalle wurde 1943 beschlagnahmt. Erst wurde Getreide, später Schuhnägel und Absatzeisen eingelagert. Bis auf die Kinder, Jugend und Frauenabteilung ruhte der Turnbetrieb weitgehend. Der totale Zusammenbruch im Jahre 1945 setzte auch dem Turnverein ein vorläufiges Ende. Der Verein wurde aufgelöst, der gesamte Vereinsbesitz durch die US-Armee enteignet. In der Turnhalle befand sich ein Trainingscamp für die Soldaten und auf dem Jahnplatz errichtet man ein Veranstaltungszelt. Hier wurden Tanzabende und Unterhaltungsveranstaltungen abgehalten. Mit Genehmigung des zuständigen Kommandeurs konnte am 21. November 1945 der Sportbetrieb, wenn auch nur wochentags und da nur bis 21 Uhr, wieder aufgenommen werden.

Bereits Anfang 1946 gelang es mit List und Tücke und der Hilfe eines deutschstämmigen Besatzungsoffiziers Turnhalle und Turnplatz von der Beschlagnahmung gänzlich freizubekommen. Außerdem dachte man an eine Neugründung des Turnvereins. Zu diesem Zweck fuhren Karl Meisinger, Georg Dorfner und Heinrich Lehner mit einem Pferdefuhrwerk, das von Oskar Nöhmeier kutschiert wurde, nach Pfarrkirchen, um beim Militärgouverneur um eine Lizenz zur Gründung des Turnvereins anzusuchen. Das erst völlig unmöglich scheinende gelang und so kam es wenige Tage später, am 28. Februar 1946 zur Wiedergründung des Turn- und Sportvereins Simbach a. Inn. 1. Vorsitzender wurde Karl Meisinger. Zu den alten Haudegen gesellte sich junges Blut und schnell weht ein frischer Wind in den Reihen.

Begonnen wurde mit den Abteilungen Turnen, Leichtathletik, Handball, Fußball, Boxen, Schwimmen und Faltbootfahren. Bereits ein Jahr später kamen die Abteilungen Eislauf, Radsport und Tischtennis hinzu. Der Verein zählte 347 Mitglieder. Die nächsten Jahre waren geprägt von stetem Aufschwung. Ich erinnere nur an die Radrennen in Simbach, das Gastspiel der Kunstturn-Deutschlandriege, die für einen Sack voll Äpfel im damaligen Grainersaal die Zuschauer begeisterte, an die Freilichtboxkämpfe, die den Jahnplatz zum Madison Square Garden werden ließen und kein geringerer als ein Kolumnist der Passauer Neuen Presse, Oskar Hatz, schwang da die Fäuste. Es gab Turnvergleichskämpfe und unsere Handballmannschaft fuhr mit dem Schiff zu ihrem ersten internationalen Spiel nach dem Krieg mit der Fähre über den Inn nach Braunau, denn die Brücken waren ja alle gesprengt. Gerd Hilbrecht wurde Deutscher Meister im Diskuswerfen und in der Holzschneid wurde von der neu gegründeten Skiabteilung der erste Abfahrtslauf ausgetragen.

Karl Meisinger wurde im Jahr 1954 von Albert Seidl als Vorstand abgelöst. 20 Jahre lang steuerte unser unvergessener Bert das Vereinsschiff durch ruhige aber auch durch stürmische Gewässer. Er war es, der mit einer rührigen Vorstandschaft den ersten Turnhallenanbau tätigte. Im sportlichen Bereich wurden Höchstleistungen erzielt und der Name unseres Vereins war in allen Siegerlisten zu lesen. Am 12. Juli 1964 feierte man mit einem Ehrenabend und mit einem großen Turn- und Sportfest den 100. Geburtstag. Albert Seidl übergab 1973 den Verein als wohlbestelltes Feld seinem Nachfolger Herrn Otto Angloher. Seidl wurde Ehrenvorstand.

In die Regierungszeit von Otto Angloher fiel wieder ein Bauabschnitt. Der Umkleidekabinentrakt sowie die Hausmeisterwohnung wurden angebaut und im gleichen Zug die sanitären Anlagen erneuert. Hier half uns die Deutsche Heraklith kräftig. Was Vorstand Angloher bei diesem Bauunternehmen als “Alleinunterhalter” oft geleistet hat, war beispielhaft. Der Verein zählte damals an die 1000 Mitglieder und die Handballabteilung hatte 10 Mannschaften im Verbandsspielbetrieb. Die Volleyballer stiegen in den Spielbetrieb ein.

Am 8. August 1979 übergab Herr Angloher sein Amt seinem Nachfolger Herrn Erwin Haas. Erwin Haas, ein Finanzfachmann gab dem Verein allerhand neue Impulse. Auch ihm blieb ein Bauvorhaben nicht erspart. Die steigenden Mitgliederzahlen sowie immer mehr Abteilungen machten es nötig. Eine neue Belüftung wurde in die Turnhalle eingebaut, der Hallenboden saniert, die Fenster Sowie die Außenfassade erneuert, Kostenpunkt an die 200.000 Mark. Zuschüsse 45.000 Mark, der Rest vom Verein, Erwin Haas hat diese Hürde elegant genommen. 1984 wird die Tischtennisabteilung neu ins Leben gerufen. Am 29. März 1985 übergab Erwin Haas an seinen Nachfolger im Amt des 1. Vorsitzenden, Heiner Lehner, einen bestens geführten, und auf einem gesunden finanziellen Fundament stehenden Verein.

Herausragende Aktivitäten in den letzten Jahren waren die vielen internationalen Handballbegegnungen mit Gegnern wie Tatabanya, Danzig, Skoda Pilsen, die Nationalteams von Brasilien, Italien und Kuweit und als letztes Glanzlicht im Rahmen unseres Jubiläumsjahres ZSKA Moskau. Die Vergleichskämpfe unserer Volleyballer mit unseren französischen Freunden aus Connantre. Ein weiterer Meilenstein war der Jugend-Leichtathletik-Länderkampf zwischen Bayern und der Region Veneto, den unsere Leichtathletikabteilung mustergültig ausrichtete.

In die erfolgreiche Amtszeit von Heiner Lehner fiel die Neugründung der Abteilungen American Football „Wildcats“ 1986 und der Koronarsportgruppe 1990, lange Jahre zwei tragende Säulen in unserem Verein und ein Zeichen der unterschiedlichen Ausrichtung unseres Sportangebots: American Football, leistungsbezogener Sport mit hartem aber fairem Körpereinsatz; Koronarsport – Gesundwerden, Gesunderhalten, Erhöhen der Leistungsfähigkeit.

Ein „Highlight“ war natürlich die Feier anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Turnverein“ im Jahr 1989. Es wurde viel und oft gefeiert: Handballknüller ZSKA Moskau – MTSV Schwabing, Tischtennis-, Faustball-, und Footballturniere, Pentathlon der Leichtathleten und das Turnier der Freizeitkicker. Höhepunkt der Feierlichkeiten waren der Festabend in der Gymnasiumaula und die „Live-Schau“, eine Sportschau mit Ausschnitten der Arbeit aller Abteilungen und Sparten des TSV. Das größte Bauvorhaben unter Heiner Lehner war die notwendige Erneuerung des Turnhallendaches, das nur durch die solide Kassenführung von Alfred Pollinger sowie die Unterstützung der Stadt Simbach und der Sparkasse durchgeführt werden konnte.

Der 1. Vorsitzende ab 1999 hieß Jürgen Rosenberger. Eine Innensanierung der Jahnturnhalle wurde durchgeführt.

Ende 1999 wurde die Leichtathletikabteilung des TSV durch Gründung einer Kinderleichtathletikgruppe wiederbelebt. Eine Teilnehmerzahl von ca. 25 Kindern zeigte, dass dieses Angebot von Eltern als Alternative zu Fußball und Handball gut angenommen wurde. Seither erfreut sich die Abteilung großer Beliebtheit.

Aus beruflichen und privaten Gründen legte Rosenberger sein Amt 2001 nieder. Auch der langjährige Kassier Alfred Pollinger übergab nach Jahrzehnten sein Amt als Kassier.

Die Jahre ab 2000

Zum 1. Vorsitzenden wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der damalige „Vize“ Robert Stangl gewählt, der von 2001-2013 die Geschicke des Vereins lenkte. Nach einem turbulenten Start übernahm er den Verein in einer nicht einfachen Situation und leitete den TSV durch seine ruhige und besonnene Art, aber auch mit viel Herzblut durch manche Schwierigkeiten. Mit großer Weitsicht wurde in seiner Amtszeit der Geothermie-Anschluss verwirklicht.

Am 29.06.2001 wurde Heiner Lehner zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Ein Highlight in dieser Zeit war die sportliche Bilanz in der Abteilung Handball, in der die bislang größten Erfolge im Herrenbereich erreicht wurden. So errang die Männermannschaft in der Bayernliga-Saison 2004/2005 die Meisterschaft. Ein außergewöhnlicher Erfolg für das Team um den damaligen Trainer Manfred Brodschelm und einer Mannschaft, bei der 12 der 15 Spieler aus der eigenen Jugend stammten!

In der Saison 2005/2006 spielte der TSV Simbach Handball dann seine erste Saison in der Regionalliga Süd, der 3. Liga in Deutschland. Durch den weiteren Titelgewinn in der Bayernliga in der darauffolgenden Saison erreichten die Handballer den Wiederaufstieg in die Regionalliga für die Saison 2007/2008. Und so spielten die Simbacher Handballer ihre zweite Regionalliga-Saison! Ein Riesenerfolg und eine noch größere Herausforderung für Spieler, Trainer, Management und Hauptverein. Mit Sabine Monz kam erstmals eine Frau als Cheftrainerin für die 1. Herrenmannschaft des TSV Simbach – und gleichzeitig die einzige Dame als Coach in Liga 3.

Seit dieser Zeit spielen regelmäßig Jugendmannschaften erfreulicherweise ebenfalls in der Bayernliga, von der C-Jugend bis zur A-Jugend, sowohl im weiblichen als auch im männlichen Bereich.

Die Abteilung Leichtathletik organisiert zusammen mit dem Lauftreff sehr erfolgreich jährlich sportliche Großereignisse wie den beliebten Weihnachtslauf und seit 2016 den sommerlichen „Nightrun“.

Karin Stranzinger erzielte in dieser Zeit herausragende Leistungen. Sie gewinnt im Jahr 2012 die Weltmeisterschaft im Sprint in Finnland. Weitere Spitzenergebnisse folgten bei der Ausnahmeathletin.

Auch im Kinder- und Jugendbereich erreichen die Simbacher Leichtathleten regelmäßig niederbayerische und südbayerische Meistertitel.

Nachdem sich 2013 kein Nachfolger für Robert Stangl gefunden hatte, wurde Dr. Stephan Gaisbauer im Januar 2014 zum Vorsitzenden gewählt.

Am 19. Juli 2014 feierte der TSV sein 150-jähriges Jubiläum auf dem Jahnplatz. Bei herrlichem Wetter konnte der Verein nach dem beeindruckenden, feierlichen Einzug sehr vieler Aktiven unseres Vereins den offiziellen Festakt abhalten. Am Nachmittag fand ein tolles Spielefest statt. Im Anschluss feierten in der lauen Sommernacht Jung und Alt ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Jimmy Duke and The Posers begeisterten dabei mit fetziger Rock and Roll Musik.

Im Sommer 2015 kamen sehr viele flüchtende Menschen am Grenzübergang nach Simbach an. Kurzfristig wurden die Jahnhalle und der Jahnplatz durch das Landratsamt zur Aufnahme und Versorgung dieser Menschen benutzt. Mit der Flüchtlingshilfe und der spontanen Hilfsbereitschaft vieler Mitglieder zeigte der Verein seine große Aufgeschlossenheit und Weltoffenheit. Nach drei Tagen wurde die Anlage wieder „zurückgegeben“.

Im Jahr 2015 wurden Regina Wolf, Hans Bartsch, Paul Bernwinkler und Jost Brand für ihr jahrzehntelanges Engagement zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Der 01.06.2016 wird allen Simbachern für immer im Gedächtnis bleiben: die verheerende Jahrhundert-Flutkatastrophe, die sowohl die komplette Innenstadt fast völlig zerstörte als auch die Sportangebote des TSV komplett zum Erliegen brachte, brach über Simbach herein. In der darauffolgenden Zeit halfen sich viele Vereinsmitglieder gegenseitig, es zeigte sich hier wieder das starke Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein. Glücklicherweise wurde die Jahnhalle und der Jahnplatz nicht in Mitleidenschaft gezogen, lediglich ein kurzes Regenrinnenstück musste erneuert werden.

Seit Januar 2015 beschäftigt sich der Arbeitskreis „Zukunft Jahnweg 3“ mit der fälligen Renovierung der Jahnhalle und dem Umbau in ein Bewegungs- und Begegnungszentrum. Das bisher erarbeitete Konzept wird derzeit auf seine Realisierbarkeit überprüft. Geplanter Baubeginn ist im Frühjahr 2021.

DER TSV – ein moderner Verein mit Tradition